EINSATZZENTRUM ÖTZ
Feuerwehr, Polizei, Bergrettung, Arzt
SITE: Ötz, Tyrol, Austria | TYPE: Competition | YEAR: 2021 | STATUS: Completed
Studio NXA: Fabian Partoll, Jan Niklas Schöpf
EINSATZZENTRUM ÖTZ
Idee:
Das Hauptaugenmerk für das Einsatzzentrum Ötz bezieht sich sich auf 2 Grundideen, welche einmal den reibungslosen Ablauf sämtlicher Blaulichtorganisationen gewährleisten bzw. verbessern soll und zweitens die Erhaltung der Dörflichen Struktur auf einer Urbanen Ebene.
Um die von uns gestellten Vorlagen zu erfüllen wurde das dicht gepackte Raumprogramm nicht in einem Baukörper konzipiert sondern bewusst auf 2 kleinere aufgeteilt. Auf einer Städtebaulichen Ebene wird hier der dörfliche Charakter verstärkt und nicht durch ein großes Volumen zerstört. Beide Volumina stehen bewusst, selbstverständlich jedoch zurückhaltend in der Landschaft und irritieren weder die umgebende Landschaft noch den bebauten Urbanen Kontext.
Die Aufteilung der beiden Baukörper erfolgte auf einer logischen programmatischen Ebene.
Sämtlich geforderten Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr, Bergrettung und Polizei wurden bewusst in einem Baukörper zusammengefasst, welcher als “Sicherheitszentrum” dient. Die Funktionen des Arztes wurden in einen zweiten kleineren Baukörper dem “Arzthaus” konzipiert, um einen reibungslosen medizinischen, bzw Notfallmedizinischen Ablauf zu gewährleisten.
Die beiden Solitäre im Detail:
“Sicherheitszentrum”:
Sämtliche Funktionen der einzelnen Einheiten wurden vertikal geteilt, die für den Einsatz der verschiedenen Organisationen unumgänglich sind wurden im Erdgeschosses des Gebäudes verortet. Sämtliche Gemeinschaftsräume, Büros, Organisatorische Einheiten etc. wurden ins Obergeschoss verlegt.
Das Obergeschoss wurde in seiner Architektonischen Gestalt wiederum in 2 Bereiche geteilt. Die Teilung erfolgte in Freiwilligen Organisationen und Berufliche Organisationen.
Die Architektonische Gestalt spiegelt hierfür eine Stapelung oder dreidimensionale Reihung der einzelnen Raumvolumen wieder.
Das wohl markanteste Element und somit auch der Eyecatcher auf dieser formalen Ebene ist der zentrale Schlauchturm welcher formal fließend, schlaufenartig in das auskragende Raumvolumen der Freiwilligen Organisationen übergeht.
Von den Bereichen der Feuerwehr und Feuerwehr wurden Ausblicke auf den Ötzer Hausberg den Acherkogel ermöglicht, aber auch interne Blickbeziehungen in die einzelnen Herzstücke den Fahrzeughallen wurden von beiden Bereichen gestaltet. Die Fahrzeughalle der Bergrettung wurde in Ihrer Höhe überdimensioniert um den Einbau einer hohen Kletterwand (für Übungszwecke) zu ermöglichen.
Das Raumvolumen der Polizeiinspektion wurden im Südweste des Sicherheitszentrum verortet und erscheint formal wie ein schwebender Baukörper über dem Erdgeschoss.
Die Hauptausrichtung des Volumen ist Westseitig Richtung Tschirgant. Sämtlichen Funktionen wurde westseitig ein tiefer Balkon vorgelagert um ein fließendes innen und aussen der Bürobereiche zu verwirklichen.
Die öffentliche und halböffentliche Zirkulation im Sicherheitszentrum ist hervorzuheben, da diese über ein zentrales Stiegenhaus mit einem Lift sehr kompakt ermöglicht wurde. Aus Sicherheitsgründen besitzt jedoch die Polizeiinspektion noch eine weitere Stiege um Diskretion und Sicherheit zu gewährleisten.
Der Schulungsraum für alle Organisationen liegt wie ein Herz zentral im Gebäude und wird durch das zentrale Stiegenhaus erschlossen und bietet Ausblicke auf das markanteste Wahrzeichen von Ötz dem Acherkogel und Blicke in die neue Feuerwehrhalle.
Für größere Veranstaltungen wie den Jahreshauptversammlungen kann das Foyer welches dem Schulungsraum vorgelagert ist durch mobile Trennwände zum Schulungsraum dazu addiert werden.
“Arzthaus”:
Wie auch das “Sicherheitszentrum” wurde das Arzthaus vertikal in zwei Bereiche geteilt.
Im Erdgeschoss sämtliche medizinische bzw notfallmedizinische Räumlichkeiten und die Obergeschoss die Privaten Räumlichkeiten des Arztes.
Sämtliche Funktionen wurden so arrangiert um die höchstmögliche Diskretion zu gewährleisten.
Für einen Schnellen reibungslosen diskreten Rettungstransport wurde ein zweiter Eingang für Rettung und Angestellte konzipiert. Dieser Eingang wurde auf der Hinterseite des Arzthauses verortet um einen reibungslosen Verkehr auf dem gesamten Grundstück zu gewährleisten.
Beide Baukörper “Sicherheitszentrum” und “Arzthaus” wurden so kompakt wie möglich gestaltet um einen möglichst großzügigen und grünen Freibereich zu gestalten. Die Baukörper wurden aufgrund der Grundwassersituation auf dem Grundstück nicht unterkellert um Kosten zu sparen.
Sämtliche Parkplätze um das “Sicherheitszentrum” wurden in Rasengittersteinen ausgeführt damit einer Asphaltwüste entgegengewirkt wird. Wo es Verkehrstechnisch möglich ist wurden Bäume gepflanzt um eine grüne Lunge um ein kraftfahrzeuglastiges Areal zu gestalten.
Materialität:
Hier folgen die Gebäude dem Credo weniger ist mehr und setzen auf Nachhaltige in ihrer Erscheinung reduzierte und 3 minimalistische Materialien
Die beiden Solitäre werden als Mischbau zwischen Stahlbeton und Holzmassivbauweise ausgeführt.
Die Stahlbetonelemente wurde in einem Minimum gehalten, diese sind jedoch aus Sicherheitstechnischen und weniger aufwendigen Brandschutz nötig.
Die Hauptkonstruktion ist ein Holzmassivbausystem mit CLT-Platten damit ein möglichst reibungsloser schneller und werkseitig vorgefertigter Bauablauf möglich ist. Eine wichtigere Komponente als ein reibungsloser Bauablauf spielt hier die Nachhaltigkeit des Baustoffes Holz. Innerhalb von 58 Sekunden wächst in österreichischen Wäldern der Baustoff Holz für ein Einfamilienhaus nach. Während diesem Prozesses produziert die österreichische Fabrik “Wald” das Abfallprodukt Sauerstoff welches für eine Person ausreicht 100 Jahre zu atmen. Der Baustoff Holz bietet höchste Flexibilität in jeder Manier, wie Sichtoberflächen, nachträgliche Aufstockungen etc.
Sämtliche Dächer der Baukörper werden als Naturdächer ausgeführt, eine Kostengünstigere Variante von einem Intensiv begrünten Dach. Diese Begrünung bewirkt eine natürliche Kühlung sämtlicher Raumfunktionen.
Als Material für die Fassaden wurden bewusst nur drei Materialien gewählt.
Sämtliche gestapelten dreidimensional arrangierten Baukörper werden mit großformatigen Faserbetonplatten verkleidet um eine Sichtbetonoptik zu erzielen. Die Erdgeschoss- und zurückgesetzten Fassaden werden mit einer dunkelgrauen vertikalen Holzfassade ausgeführt. Dies Holzfassade wird nach einer traditionellen japanischen Technik der Shou-Sugi-Ban Methode behandelt. Bei dieser Technik wird das Holz mit Feuer geflämmt, so erhält es eine seidig schimmernde Oberfläche und ist weniger anfällig gegen Witterung, Insektenbefall und Brandeinwirkung.
Das Haupttragwerk der Hallen wird mit BSH-Träger und darüber liegenden CLT-Platten konstruiert. Das Restliche Bauwerk wird in statische Scheiben und Wände aufgelöst.
Der Schlauchturm und die Feuerwehr Garageneinfahrten werden als eine der wenigen Elemente aus Stahlbeton in Sichtoptik ausgeführt.
Die Öffnungen in den Baukörpern werden vollflächig aus Glaselementen mit Alurahmen ausgeführt.
Sämtliche gewählte Materialien und Konstruktionen können von Herstellern aus dem Bezirk Imst bezogen werden, so wird hier mittels Lokalität kurze Wege ebenfalls mit Nachhaltigkeit gepunktet.